Northern Oregon
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Es geht weiter, Oregon ruft! Jedoch nicht in der gewohnten Konstellation. Matt aka Spood und ich sind für den Moment zu zweit unterwegs. Jared hat Probleme mit seinem Bein und muss ein paar Tage pausieren, Zoe ist für eine Woche zu einer Hochzeit geflogen und Mousetrap muss drei Tage auf ein Paket warten.
Wir starten nach einem leckeren Frühstück aus Cascade Locks auf den nach einem Waldbrand in 2019 wieder geöffneten Eagle Creek Trail. Dieser Trail war vor dem Waldbrand ein Teil des PCT und das aus einem guten Grund: Wunderschöne Wasserfälle! Wir haben uns jedoch von den Wasserfällen einlullen lassen und kommen nach einer großen Mittagspause inklusive Baumstammschubsen erst sehr spät wieder auf den Trail. Das Resultat ist eine kurze Nachtwanderung zum geplanten Camp-Spot. Natürlich stehen dort schon zwei Zelte und wir versuchen möglichst leise Zelt und Hängematte aufzubauen. Spoiler: Das klappt nicht, ohne die anderen zu wecken. Also nochmal schnell beliebt gemacht und dann geht’s nach ein paar Löffeln Erdnussbutter ins Bett.
Auch am nächsten Tag gibt es wieder eine Mittagspause an einem schönen Wasserfall, den Ramona Falls. Rechtzeitig zum Abendessen kommen wir in der Timberline Lodge, einem der beliebtesten Ski Resorts Oregon’s, an. Nach dem Pulled Pork Burger und einem kleinem Nacho Teller geht’s einen halben km weiter, um das Zelt aufzubauen und uns seelisch auf das angeblich beste Frühstücksbuffet des PCT vorzubereiten. Ob das stimmt kann ich natürlich erst am Ende entscheiden, aber die Auswahl war schon beeindruckend! In der Timberline Lodge treffen wir ebenfalls auf zwei unvergessliche Trail Angels, die uns am nächsten Tag mit dem Umfahren der ersten feuerbedingten Sperrung helfen wollen. Der Trail ist für etwa 35km gesperrt und eine Durchquerung könnte neben gesundheitlichen Folgen auch das Visa und bis zu 10000$ Strafe kosten – Danke, nein! Das Problem ist jedoch, dass man nicht einfach nur diese 35km überspringen kann, sondern versuchen muss von beiden Seiten so nah wie möglich an diese Sperrung heran zu wandern und per Anhalter drum herum zu fahren. Da die Straßen, die nahe an der Sperrung verlaufen, aber kaum bis gar nicht befahren werden, ist das Ganze fast ein Ding der uznmöglichkeit. Die meisten PCT hiker nehmen einfach einen Bus von Government Camp bis Bend und gehen dort zurück auf den Trail. Das ganze kann je nach Wochentag mehrere Tage dauern und man muss anstelle der 35km etwa 160km umgehen. Das ist eher nicht mein Plan! Zurück zu uns: Wir wandern noch etwa 40km weiter zu einem Waldweg südlich vom Timothy Lake und werden dort am nächsten Morgen von den am Vortag getroffenen Trail Angels abgeholt. Diese fahren uns um die Sperrung herum. Womit wir nicht gerechnet haben: Wir bekommen zusätzlich Donuts, gekühlte Softdrinks, Trockenfleisch und einige andere Snacks. Weil das aber noch nicht genug ist, gibt’s im Auto noch WLAN und die Möglichkeit unsere elektronischen Geräte zu laden. Einfach nur Wahnsinn! Das ganze geht aber gerade erst los: Wir werden innerhalb von zwei Stunden nach Bend gefahren. Dort machen wir folgende Stops: Best Buy, damit Matt sich eine Action Cam kaufen kann; Waschsalon inklusive Wartezeit zum Wäsche waschen und trocknen; Lokaler Outdoor Shop zum kostenlosen Tausch der Darn Tough Strümpfe; REI für neue Schuhe – ja, schon wieder; Safeway für unseren Resupply; ein Diner für Burger und Milchshakes. Zu all diesen Orten und anschließend wieder zurück zum Trail so nah wie möglich hinter die Sperrung wurden wir von dem Trail Angel gefahren. Das ganze hat 7 Stunden gedauert und hätte uns sonst mehrere Tage Fahrerei gekostet. Immerhin können wir den Trail Angel davon überzeugen, dass wir ihn als Gegenleistung zum Essen einladen. Damit fühle ich mich zumindest etwas wohler. In jedem Fall ein unvergesslicher Tag!
Zurück auf dem PCT sind wir wieder mit den üblichen Problemen konfrontiert: 35 bis 40 °C, ausgetrocknete Wasserstellen, kaum Schatten und deutlich weniger Moskitos. In diesem Bedingungen geht es durch ehemalige Waldbrandgebiete zu riesigen Lava Feldern. Das sieht teilweise aus wie auf einem anderen Planeten! Nach einem glücklicherweise für eine Stunde wolkenbedeckten Mittag bekommen wir sogar 3 Minuten Nieselregen. Das tut so gut! Leider gehen damit aber auch Gewitterwolken und Blitze einher. Hoffentlich wurden dadurch keine neuen Feuer entzündet!
Am Abend gibt es ein neues Highlight: Pita Pizza. Matt und ich haben erfolgreich sehr leckere Pizza auf dem Trail gezaubert!
Leider kommt durch die massiven Waldbrände in Oregon und die zweitgrößten Brände seit Beginn der Aufzeichnungen in Nordkalifornien noch ein neuer Faktor zu der Liste hinzu: Luftverschmutzung in Form von Rauch. Zeitweise ist der Rauch auf einem so hohen Niveau, dass die Behörden empfehlen jegliche Outdoor-Aktivitäten zu unterlassen. Und das ganze bevor die eigentliche Waldbrand Saison überhaupt begonnen hat – Ouch!
Am nächsten Tag wird die Luft dann schlagartig richtig schlecht. Einen halben Tag hinter uns haben die Gewitter tatsächlich einen neuen Waldbrand entfacht und der Rauch wird vom Wind in unsere Richtung getrieben. Der Rauch macht das Atmen und damit das Wandern schwer. Wir gehen dementsprechend langsamer voran und haben leider nur noch verhangene Aussichten. Im Shelter Cove Resort können wir kurz unser Resupply machen und den Magen mit Elch Bürgern füllen. Dann geht’s auch schon in Richtung Crater Lake, einen der Top 3 des gesamten PCT. Dort sind die Werte der Luftverschmutzung leider aktuell extrem schlecht und die Ranger holen die hiker aus diesem Grund vom Trail. Uff, eine meiner größten Befürchtungen schon vorm start des PCT war, dass ich Crater Lake aufgrund von Rauch nicht sehen kann. Der Lichtblick: Durch einen Wechsel der Windrichtung soll die Luft in den kommenden Tagen jedoch besser werden. Hoffentlich wird das was!

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